Dinkel ist eine alte Getreidesorte, ähnlich dem heute weiter verbreiteten Winteweizen. Noch bis vor 200 Jahren war Dinkel eine der am häufigsten angebauten Getreidesorten. Dinkel Anbau erlebt in den letzten Jahren wieder einen großen Aufschwung. Dieses Urgetreide ist wegen seiner wertvollen Inhaltsstoffe, seinen leicht nussigen Geschmack und seiner guten Bekömmlichkeit wieder sehr beliebt geworden. Meistens wird Dinkel sogar von Gluten-Allergikern sehr gut vertragen.
Der Dinkel wird als Wintergetreide schon im Oktober/November gesät. Ich erledige das mit einer Saxonia Sämaschine aus den 1950er Jahren, die noch wunderbar Ihre Arbeit tut. Der Dinkel läuft dann bis zu einer Größe von einigen Zentimetern auf. In der Größe überwintert der Dinkel, bevor die neue Wachstumsphase ca. im März / April beginnt. Zu diesem Zeitpunkt wird dann auch gedüngt und die mechanische Unkrautbekämpfung mit der Netzegge durchgeführt, um den Dinkelpflanzen einen guten Start zu ermöglichen.
Dinkel hat ein größeres Wurzelwerk und mehr Blattmasse als der vergleichbare Weizen, trotzdem ist der Dinkel eher genügsam was Dünger angeht. Zu viel Stickstoff führt sogar zu Lagerbildung wegen zu langer instabiler Halme.Deshalb ist meistens keine zweite Düngung vor dem Ährenschieben nicht mehr nötig. Auch gegen pilziche Krankheiten ist der Dinkel meistens nicht anfällig, so daß hier meistens keine Maßnahmen getroffen werden müssen.
Gegen Anfang August ist der Dinkel reif und kann geerntet werden. In der Ernte 2017 haben wir das Getreide mit einem John Deere-Lanz Mähbinder von 1956 geschnitten und dann die Garben zum Trocknen aufgestellt. Anschließend habe ich die Garben mit einem Lanz Stiftendrescher aus den 1920er Jahren ausgedroschen. Das Druschgut (Strohreste, Spelzenblätter und Dinkelkörner) wurde dann in einer Getreidereinig (Windfege) ebenfalls aus den 1920er Jahren gereinigt.Übrig bleibt dabei das Dinkelkorn im Spelz und das Stroh.
Ab 2018 habe ich meinen Mähdrescher Köla Combi Spezial Baujahr 1965 im Einsatz, der noch wunderbar seine Arbeit tut. Mähbinder und Stiftendrescher benutze ich eher noch für Vorführungen, wenn die ganze Fläche damit geerntet werden soll ist das mehrere Tage Arbeit und die Zeit habe ich augenblicklich nicht.
Das Dinkelkorn ist als Spelzgetreide in zwei angewachsene Blätter eingehüllt, die dann noch entfernt werden müssen. Diese Arbeit wird dann nach dem Einlagern nach und nach erledigt, seit 2020 habe ich eine eigene Anlage zum Dinkel entspelzen. Aus den so gewonnenen sauberen Körnern wird das Mehl für meine Brotbackmischungen auf dem Hof gemahlen.
Das Stroh pressen wir mit der Claas Medium Niederdruckpresse von 1965 in Niederdruckballen und es wird an andere Landwirte oder Pferdehöfe verkauft.